Eine Berliner Institution soll schließen: Wie kürzlich aus den Medien zu erfahren war, plant der Eigentümer des vor allem bei Studierenden der Freien Universität (FU) beliebten Biergartens, den Betrieb zum Jahresende einzustellen. Die SPD-Fraktion Steglitz-Zehlendorf wehrt sich dagegen.
Als Grund für seine Schließungsabsicht nennt der Betreiber, dem auch das Grundstück gehört, gestiegene Lohn- und Energiekosten, die eine Weiterführung angeblich unwirtschaftlich machten. „An dieser Erklärung habe ich große Zweifel“, meint der SPD-Bezirksverordnete Volker Semler. Vielmehr vermutet der Sprecher für Stadtentwicklung der Fraktion den Wert des Filetgrundstücks hinter den Schließungsabsichten: „Verglichen mit dem Betrieb eines Biergartens verspricht die Errichtung von Luxuswohnungen natürlich eine sehr viel höhere Rendite“. Den Preis hingegen zahle die Allgemeinheit, der ein weiterer wichtiger Treffpunkt verloren geht.
Generationen von Studierenden der FU haben seit den 1960er Jahren unter den alten Kastanien gegessen, getrunken und gefeiert. Viele Alumni kommen auch heute noch regelmäßig ins Lokal, das für seine moderaten Preise bekannt ist – an den meisten Tagen ist es schwer, einen Tisch zu ergattern. „Orte wie die Luise stiften Identifikation und Gemeinschaftsgefühl. Dass nun eine weitere Berliner Institution der Immobilienspekulation zum Opfer fällt, werden wir nicht kampflos zulassen“, so Semler.
Die SPD-Fraktion setzt sich daher für einen Aufstellungsbeschluss für eine städtebauliche Erhaltungssatzung ein: „Ähnlich wie beim Milieuschutz erlaubt es das Baugesetz, auch die städtebauliche Eigenart eines Gebiets zu schützen – das betrifft dann auch das Gewerbe.“ Die Umwandlung des Biergartens in ein Baugrundstück wäre erheblich erschwert: „Wenn Luxuswohnen als Option wegfällt, werden wir ja sehen, ob sich Gastronomie an dem Standort wirklich nicht mehr lohnt“, so Semler. Der Antrag befindet sich derzeit in der Abstimmung mit den Zählgemeinschaftspartnern FDP und Grünen, und soll dann im Dezember in die BVV eingebracht werden.
Unser Antrag zur Luise in der BVV

